Weckt das Weggli bei dir auch Kindheitserinnerungen? Für mich gab es als Kind nichts Schöneres, als zum Zvieri in ein weiches, saftiges Weggli vom Dorfbeck zu beissen. Gekrönt werden konnte das Ganze nur mit einem hineingesteckten Schoggistängeli. Weisch wie fein! Das Weggli geniesst in der Schweiz einen Kultstatus. Kein Wunder, gehört es zum kulinarischen Erbe der Schweiz.
Das typische Aroma erhält das Weggli nicht nur durch die Milch und die Butter, sondern auch durch das Malz. Es verleiht den Weggli zudem eine wunderprächtige Farbe. Malz kannst du zum Beispiel von Morga in Pulverform im Reformhaus kaufen. Oder mach es doch gleich selbst, dann garantiere ich dir schon jetzt ein Geschmackserlebnis der besonderen Art!
Mein neues Rezept enthält gerade mal 2 Gramm Frischhefe. Dafür bekommt der Teig genügend Zeit, sich zu entwickeln. Zeit, in der du dich getrost mit anderen Dingen beschäftigen kannst. Alles, was du brauchst, ist etwas Planungswille und Lust auf sehr, sehr feine Weggli – bei deren Produktion du zeitlich ganz schön flexibel bleibst.
In meinem Buch „Schweizer Brot“ findest du übrigens ein Weggli-Rezept mit einem fermentierten Teig – bestimmt auch ein Versuch wert…
Du möchtest mehr über die Geschichte vom Weggli wissen? Dann hier lang.
Hauptteig Tag 1: Alle Zutaten in obiger Reihenfolge – ausser der Butter – auf niedriger Stufe 10–12 Minuten kneten. Der Teig ist noch eher trocken. Während den nächsten 5–10 Minuten die weiche Butter in Stückchen zugeben. Der Teig ist am Schluss weich und geschmeidig. Ideale Teigtemperatur: 22–23 °C. Luftdicht bedeckt bei Raumtemperatur 90 Minuten gehen lassen und dann 12–18 Stunden bei 6 °C in den Kühlschrank stellen.
Zu Kugeln formen Tag 2: Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und 90 Minuten akklimatisieren lassen. Ideale Teigtemperatur für die Weiterverarbeitung: 18–20 °C. Jetzt den Teig mit der Teigkarte auf die unbemehlte Arbeitsfläche geben und 14 Teigstücke à 60g abwägen. Die Teigstücke fortlaufend zu Kugeln formen und auf zwei Backpapiere verteilen. Mit einem Küchentuch bedeckt 10 Minuten entspannen lassen.
Ei-Anstrich Inzwischen das Eigelb samt Eiweiss durch ein kleines Sieb streichen. Rahm, Salz und Zucker zugeben und gut mischen.
Flachdrücken/Eindrücken Nach 10 Minuten sind die Kugeln entspannt. Nun mit der Hand etwas flachdrücken und mit einem Rollholz oder mit dem Stiel eines Holzlöffels in der Mitte sehr tief eindrücken. Wenn es klebt, das Holz etwas bemehlen. Die Weggli das erste Mal mit dem Ei-Anstrich bepinseln und nochmals 30–45 Minuten gehen lassen.
Die Weggli wenn möglich mit einer grossen Schüssel oder einer Teigwanne bedecken oder sicherstellen, dass es nicht zieht!
Backen Die erste Hälfte nochmals mit dem Ei-Anstrich bepinseln und im sehr gut vorgeheizten Ofen bei 200 °C ohne Dampf 18–20 Minuten backen. Sofort in saubere Küchentücher einwickeln – so werden und bleiben sie schön weich.
Danach mit der zweiten Hälfte gleich verfahren.
Falls nötig, die zweite Hälfte der Weggli in der Zwischenzeit an einem kühlen Ort Lagern.
Liebe Katharina
die Weggli schmecken fein und sind auch schön weich. Nur haben sie die Form nicht gehalten obwohl ich sie sehr stark gedrückt habe.
Ob das auch am Hartweizenmehl lieben könnte?
Therese
Liebe Therese – ja, wenn du Hartweizenmehl verwendest, hast du ein komplett anderes Rezept. Hartweizenmehl verhält sich auch anders. Ich empfehle dir, für dieses Rezept die angegebenen Mehle zu verwenden. Gruss, Katharina
Liebe Katharina. Diese Weggli sind sehr sehr fein. Nur das Eindrücken muss ich wohl noch ein bisschen üben. Danke dir für den super Blog und die vielen Tipps. Ganz liebe Grüsse Barbara
Hallo Katharina, Dein „neues“ Rezept passt mir besser in mein Planning! Mit diesen Weggli kommen auch bei mir sofort Kindheitserinnerungen auf!!! Hop auf die to-do-Backliste, ganz oben!!! Und da ich mich grad in den zweijährigen Luka verliebt habe, werde ich die Weggli mit ihm teilen! stay tuend!
Hoi Patrizia – ja, ich hatte ein paar „Reklamationen“ beim letzten Rezept 😉 Mir gefällt es so auch sehr gut. Weggli sind einfach sooo öppis Feins gäll… Grüsse ins Wallis – Katharina
Beim Focaccia-Teig hat jeder so seine Vorlieben. Die einen mögen ihn eher mit hellem Weizenmehl, die anderen vielleicht rustikal mit Vollkornanteil. Auch was das Topping betrifft, gibt es so viele Varianten wie Sand am Meer. Von eher spartanischen bis hin zu üppigen Toppings ist alles möglich. Unterlage und Topping werden miteinander kombiniert, wie es gerade gefällt. …
Dieses in der Form gebackene Brot aus 100% hellem Dinkelmehl ist seidenfein und unglaublich luftig. Es enthält nebst einem Vorteig auch ein Mehlkochstück, welches viel Feuchtigkeit in dieses Brot bringt. Ich verspreche: hast du dich mal mit dem sehr weichen Teig etwas angefreundet, wirst auch du schon bald einen aufgeplusterten Prachtskerl aus dem Ofen ziehen [...]
Der Kanton Aargau wird ja gemeinhin als Rüebliland bezeichnet. Für alle Blog-Leser ennet der Grenze: Rüebli heisst im Deutschschweizer Dialekt Karotte. Warum man dem Aargau Rüebliland sagt, ist nicht eindeutig zu beweisen. Die am meisten angegebene Begründung ist ganz trivial: hier wurden früher massenhaft Rüebli angepflanzt! Als waschechte Aargauerin buk ich deshalb schon zu Kindertagen gerne und …
Weggli
Weckt das Weggli bei dir auch Kindheitserinnerungen? Für mich gab es als Kind nichts Schöneres, als zum Zvieri in ein weiches, saftiges Weggli vom Dorfbeck zu beissen. Gekrönt werden konnte das Ganze nur mit einem hineingesteckten Schoggistängeli. Weisch wie fein! Das Weggli geniesst in der Schweiz einen Kultstatus. Kein Wunder, gehört es zum kulinarischen Erbe der Schweiz.
Das typische Aroma erhält das Weggli nicht nur durch die Milch und die Butter, sondern auch durch das Malz. Es verleiht den Weggli zudem eine wunderprächtige Farbe. Malz kannst du zum Beispiel von Morga in Pulverform im Reformhaus kaufen. Oder mach es doch gleich selbst, dann garantiere ich dir schon jetzt ein Geschmackserlebnis der besonderen Art!
Mein neues Rezept enthält gerade mal 2 Gramm Frischhefe. Dafür bekommt der Teig genügend Zeit, sich zu entwickeln. Zeit, in der du dich getrost mit anderen Dingen beschäftigen kannst. Alles, was du brauchst, ist etwas Planungswille und Lust auf sehr, sehr feine Weggli – bei deren Produktion du zeitlich ganz schön flexibel bleibst.
In meinem Buch „Schweizer Brot“ findest du übrigens ein Weggli-Rezept mit einem fermentierten Teig – bestimmt auch ein Versuch wert…
Du möchtest mehr über die Geschichte vom Weggli wissen? Dann hier lang.
Schwierigkeit

Zeitplan
Zutaten
Zubereitung
Hauptteig
Tag 1: Alle Zutaten in obiger Reihenfolge – ausser der Butter – auf niedriger Stufe 10–12 Minuten kneten. Der Teig ist noch eher trocken. Während den nächsten 5–10 Minuten die weiche Butter in Stückchen zugeben. Der Teig ist am Schluss weich und geschmeidig. Ideale Teigtemperatur: 22–23 °C. Luftdicht bedeckt bei Raumtemperatur 90 Minuten gehen lassen und dann 12–18 Stunden bei 6 °C in den Kühlschrank stellen.
Zu Kugeln formen
Tag 2: Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und 90 Minuten akklimatisieren lassen. Ideale Teigtemperatur für die Weiterverarbeitung: 18–20 °C. Jetzt den Teig mit der Teigkarte auf die unbemehlte Arbeitsfläche geben und 14 Teigstücke à 60g abwägen. Die Teigstücke fortlaufend zu Kugeln formen und auf zwei Backpapiere verteilen. Mit einem Küchentuch bedeckt 10 Minuten entspannen lassen.
Ei-Anstrich
Inzwischen das Eigelb samt Eiweiss durch ein kleines Sieb streichen. Rahm, Salz und Zucker zugeben und gut mischen.
Flachdrücken/Eindrücken
Nach 10 Minuten sind die Kugeln entspannt. Nun mit der Hand etwas flachdrücken und mit einem Rollholz oder mit dem Stiel eines Holzlöffels in der Mitte sehr tief eindrücken. Wenn es klebt, das Holz etwas bemehlen. Die Weggli das erste Mal mit dem Ei-Anstrich bepinseln und nochmals 30–45 Minuten gehen lassen.
Die Weggli wenn möglich mit einer grossen Schüssel oder einer Teigwanne bedecken oder sicherstellen, dass es nicht zieht!
Backen
Die erste Hälfte nochmals mit dem Ei-Anstrich bepinseln und im sehr gut vorgeheizten Ofen bei 200 °C ohne Dampf 18–20 Minuten backen. Sofort in saubere Küchentücher einwickeln – so werden und bleiben sie schön weich.
Danach mit der zweiten Hälfte gleich verfahren.
Falls nötig, die zweite Hälfte der Weggli in der Zwischenzeit an einem kühlen Ort Lagern.
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10 replies to “Weggli”
Therese
Liebe Katharina
die Weggli schmecken fein und sind auch schön weich. Nur haben sie die Form nicht gehalten obwohl ich sie sehr stark gedrückt habe.
Ob das auch am Hartweizenmehl lieben könnte?
Therese
Katharina Arrigoni
Liebe Therese – ja, wenn du Hartweizenmehl verwendest, hast du ein komplett anderes Rezept. Hartweizenmehl verhält sich auch anders. Ich empfehle dir, für dieses Rezept die angegebenen Mehle zu verwenden. Gruss, Katharina
blondie30
Hallo
Meine Weggli haben so komische Punkte. Weiss jemand warum? 🙂
Katharina Arrigoni
Das sind Gärblasen, die sich während dem Backen von der Teighaut ablösen und dann etwas anbrennen.
Barbara
Liebe Katharina. Diese Weggli sind sehr sehr fein. Nur das Eindrücken muss ich wohl noch ein bisschen üben. Danke dir für den super Blog und die vielen Tipps. Ganz liebe Grüsse Barbara
Katharina Arrigoni
Sehr gerne Barbara. Die Weggli sehen sehr luftig aus! Beim Eindrücken muss man etwas Mut beweisen. Grüessli, Katharina
Regina
.. wieder mal Weggli zum Zmorge .. lecker
Und es Minörli dezue gad frisch igfloge us de Schwiz .. Herz was willst du mehr
Katharina Arrigoni
Läck die sehen aber fantastisch aus – gratuliere! Echt toll! Oh und ja Minörli – I like! Gruss, Katharina
Patrizia
Hallo Katharina, Dein „neues“ Rezept passt mir besser in mein Planning! Mit diesen Weggli kommen auch bei mir sofort Kindheitserinnerungen auf!!! Hop auf die to-do-Backliste, ganz oben!!! Und da ich mich grad in den zweijährigen Luka verliebt habe, werde ich die Weggli mit ihm teilen! stay tuend!
Katharina Arrigoni
Hoi Patrizia – ja, ich hatte ein paar „Reklamationen“ beim letzten Rezept 😉 Mir gefällt es so auch sehr gut. Weggli sind einfach sooo öppis Feins gäll… Grüsse ins Wallis – Katharina
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Beim Focaccia-Teig hat jeder so seine Vorlieben. Die einen mögen ihn eher mit hellem Weizenmehl, die anderen vielleicht rustikal mit Vollkornanteil. Auch was das Topping betrifft, gibt es so viele Varianten wie Sand am Meer. Von eher spartanischen bis hin zu üppigen Toppings ist alles möglich. Unterlage und Topping werden miteinander kombiniert, wie es gerade gefällt. …
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Der Kanton Aargau wird ja gemeinhin als Rüebliland bezeichnet. Für alle Blog-Leser ennet der Grenze: Rüebli heisst im Deutschschweizer Dialekt Karotte. Warum man dem Aargau Rüebliland sagt, ist nicht eindeutig zu beweisen. Die am meisten angegebene Begründung ist ganz trivial: hier wurden früher massenhaft Rüebli angepflanzt! Als waschechte Aargauerin buk ich deshalb schon zu Kindertagen gerne und …